Und der Regen rinnt, ich denk´ im Dunkeln an dich, mein Kind

Im Gedenken an die 70-jährige Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
„ Und der Regen rinnt, ich denk‘ im Dunkeln an dich, mein Kind ! “
Von der Kraft der Poesie und der Musik in dunkler Zeit

 

 

 

 

 

Zum Gedenken an Ilse Weber

geboren am 11. Januar 1903 in Witkowitz bei Mährisch Ostrau,
ermordet am 6 . Oktober 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

eine tschechische Jüdin, die in der deutschen Sprache und Kultur aufgewachsen ist, deren Weg von der Grenzstadt Witkowitz über Prag, Theresienstadt nach Auschwitz führt
Lesung aus ihren Briefen und Briefen über sie, Rezitation ihrer in Theresienstadt entstandenen Gedichte, untermalt von Gitarrenmusik, Vortrag ihrer ebenda entstandenen Lieder zur Gitarre.

Dorothea Muhle-Karbe  Gesang und Rezitation

Stefan Nitschke  Gitarre

Lesen, Schreiben, Dichten sind ganz früh in Ilse Webers Leben bedeutsam, um zu verarbeiten und sich auszudrücken und um sich weg zu träumen aus der Enge des Arbeitslebens in der elterlichen Gastwirtschaft. Auch die Musik liebt schon die junge Ilse und lernt Gitarre spielen und begleitet sich selbst beim Singen. In Theresienstadt meldet sie sich als Krankenschwester auf der Kinderstation.

Es entstehen besonders viele Schlaflieder : was Wunder – in der Nacht wird angesichts des Grauens ringsum das Bedürfnis nach Trost besonders groß, und bei Ilse Weber selbst die Sehnsucht nach dem ältesten Sohn im Ausland. Mit ihren Gedichten, die sehr anschaulich den Alltag im Konzentrationslager beschreiben und mit ihren volksliedhaften, eingängigen Liedern hat sie viele Menschen und sicher auch sich selbst getröstet.

Ihre Briefe sind ein beredtes, waches Zeugnis wie aus einem anfänglich normalen Familienleben durch die äußere Bedrohung, das Entziehen der Rechte, die Schmähungen der jüdischen Mitbürger, die Lage immer belastender und aussichtsloser wird.

Aus : Musica Prohibita :
Wir dürfen, umgeben von Tod und von Grauen,
den Glauben an uns nicht verlieren,
wir müssen der Freude Altäre bauen
in den düsteren Massenquartieren.
Mit Dichterwort und ein wenig Musik
woll’n wir dem Elend entfliehen,
aus schlichten Liedern soll bisschen Glück
und gütiges Vergessen erblühen.

Kleines Wiegenlied
Die Nacht schleicht durchs Ghetto
schwarz und stumm.
Schlaf ein, vergiss nun alles ringsum.
Schmieg fest dein Köpfchen in meinen Arm,
bei Mutter schläft sich’s wohlig und warm.

Familienleben
Er in der Sudetenkaserne
und ich in der Hamburger hier,
das eine Kind in der Ferne,
das andere auch nicht bei mir.

Die Sieben
Düstere Wolken überm Land.
Sieben wandern Hand in Hand.
Ob der Herr es sieht?
Gendarme schultern Bajonette.
Keiner ist, der Mitleid hätte.
Einer singt ein Lied.

Donnerstag, 22. Januar und Samstag, 24. Januar 2015, jeweils um 20 Uhr
im Theater im g-werk

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