Theateraktivist und Performer – Offenbach
Was ist möglich im Straßenraum der festgefahrenen Strukturen – Theater als soziokulturelles Forum neuer Wege.
1976 in Müllheim (Baden) geboren, studierte er zunächst Biologie und Sonderpädagogik in Berlin, wo er als Lehrer in der JVA Plötzensee tätig war. Von 2001-2003 studierte er Schauspiel an der HDK Bern, bevor er über Stationen in Paris und dem Thalia Theater Hamburg ans Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen wechselte. 2007 Gaststudium an der Tanzhochschule CNSMD Lyon. Zusammen mit K.Stephan und S.Günther ist er Mitbegründer des nomadisierenden Theaterfreistaates Mobile Albania und schloss 2011 sein Studium mit der gemeinsamen Arbeit „Mobile Albania geht ins Theater – geht auf die Straße” in Kooperation mit dem Landestheater Marburg ab. Mobile Albania verfährt sich als durchlässiges Kollektiv in den durchkommerzialisierten Öffentlichkeiten von Städten und Kommunen und bringt in Langzeitprozessen Schritt für Schritt einen eigenen Kosmos hervor, u.a. in Prag, Wiener Festwochen, Budapest, Düsseldorf, Leipzig, Weimar. Daneben arbeitet er u.a. mit der Performancekünstlerin Ana Berkenhoff und dem Dokumentarfilmer Anselm Belser, deren vielbeachtete Performance „île flottante“ mit jugendlichen Tänzern und Traceuren am Theater „Les Subsistances“ Lyon produziert wurde.
Seit 2014 baut er das in der Zusammenarbeit von Mobile Albania und der ungarischen Gruppe Pneuma Szöv entstandene Konzept der „Wandernden Straßenuniversität“, als ein spielerisches Forum, das die Straße als Ort des Lernens und der Wissensweitergabe begreift, als ein Bildungskonzept weiter aus. In der Förderung des Porgramms „Szenenwechsel“ der Robert Bosch Stiftung begann die Arbeit in Budapest, seit dem wandert die mobile Institution mit dem paritizipativen Radioformat „Paplament“ zwischen nationalen Grenzen und lässt sich auf Plätzen in Leipzig, Hamburg und seit 2014 in Tirana nieder, wo er zusammen mit dem Art Space Tirana Ekspress und der Polis Universität Tirana ein alternatives Seminarprogramm für Studierende der Soziologie, Philosophie, Schauspiel, Tanz, Choreografie und Stadtplanern zum Thema Demokratisierung und Aneignung des Öffentlichen praktiziert. 2016 wird es in der Förderung der Allianz Kulturstiftung einen Fokus auf Tirana geben mit einer anschließenden Verschaltung der lokalen Platzradios dreier Stadträume, Tirana, Budapest und Frankfurt. Eng verbunden mit seiner künstlerisch-praktischen Arbeit ist seine Tätigkeit im Bereich der kulturellen Bildung, hier ist er seit 2013 für die Altana Kulturstiftung im Bereich Performance/kreatives Schreiben in Kursen für Schüler und Jugendliche an diversen Schulen in Frankfurt, sowie im Museum Sinclair Haus in Bad Homburg tätig, sowie als Coach am Jungen Schauspiel Frankfurt für das Programm UnArt. 2014 war er Mitglied im Leitungsteam des „Festivals der Jungen Talente“ in Offenbach. Neben diversen Vorträgen zu Theater im öffentlichen Raum, u. a. an der Universität Rzeszów, Polen, nahm er 2014 mit einer praktischen Arbeit an der Konferenz „Theater der Generationen“, eine dreitägige Konferenz zur Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters initiiert und geleitet durch die Gruppe Skart auf Kampnagel, Hamburg teil.
In all meinen künstlerischen Arbeiten liegt mein Interesse vor allem in der Begegnung von Menschen; Situationen die in ihrem künstlerischen Charakter die Möglichkeit bieten festgefahrene Rahmen von Normen und Gesetzen zu durchqueren und im Freiraum der Kunst die Organisation des gesellschaftlichen Lebens zu probieren.
Der Freiraum der Kunst ist für mich der Ort die Frage: „wie wollen wir leben?“, zu bearbeiten.